Fortbildung rund um Sortenhonige und Sensorik: Unser Verein baut Expertise aus
Im Jahr 2025 haben zwei unserer Vereinsmitglieder erfolgreich die Ausbildung zur Honigsachverständigen am Bieneninstitut Mayen abgeschlossen. Die umfangreiche Schulung umfasste insgesamt acht Fortbildungstage und vermittelte fundiertes Wissen zu den Themen Lebensmittelhygiene, Honiggewinnung, Verarbeitung sowie zur Bewertung von Honigqualität gemäß den Vorgaben des Deutschen Imkerbundes (D.I.B.).
Ein zentraler Bestandteil der Ausbildung ist das Verständnis für die biochemischen Prozesse im Honig – insbesondere die Rolle enzymatischer Aktivitäten, die nicht nur Einfluss auf Geschmack und Viskosität, sondern auch auf die langfristige Lagerfähigkeit des Honigs nehmen. Darüber hinaus wurden sensorische Grundlagen besprochen, um Honige systematisch und objektiv beurteilen zu können.
Ziel dieser Qualifikation ist es, Jungimker:innen innerhalb des Vereins praxisnah zu begleiten – sei es bei der Ernte, der sachgerechten Lagerung, der Etikettierung nach den rechtlichen Vorgaben oder der Einhaltung von Hygienestandards. Gleichzeitig stehen unsere frisch ausgebildeten Honigsachverständigen als kompetente Ansprechpersonen zur Verfügung, wenn es um die sensorische Bewertung und Vermarktung geht.
Ergänzend dazu fand letztes Wochenende eine eintägige Fortbildung zur Honigsensorik und Sortenbestimmung in Duisburg statt, die von unserer Imkerin Daniela Graß organisiert wurde. Als Referent konnte Jörg Sterling, Honigobmann und ausgewiesener Experte für Honiganalytik und Sensorik, gewonnen werden.
Der Seminartag begann mit einer Selbstwahrnehmungsanalyse der gustatorischen Grundqualitäten: süß, sauer, salzig, bitter – und wurde ergänzt durch olfaktorische Proben, mit denen die Teilnehmenden ihre Geruchswahrnehmung testen konnten. Dabei wurde schnell deutlich, wie individuell das sensorische Empfinden ausfällt – eine wichtige Erkenntnis für jede künftige Honigbeurteilung.
Im Zentrum des Seminars stand die Verkostung und Differenzierung verschiedener Sortenhonige. Begonnen wurde mit Rapshonig – als einer der sensorisch am leichtesten identifizierbaren Sortenhonige – gefolgt von Lindenblüten-, Sonnenblumen- und Löwenzahnhonig. Auch seltenere Honige wie Fenchelhonig und Strandfliederhonig wurden verkostet und mithilfe eines Aromarades sowie strukturierter Verkostungstabellen analysiert. Dabei wurde besonders auf Textur, Kristallisationsverhalten, Mundgefühl (z. B. samtig, cremig, bröselig) sowie auf die Aromenwahrnehmung geachtet.

Den Abschluss bildete die sensorische Einordnung des eigenen Honigs: Die Teilnehmenden hatten Proben ihrer letzten Ernte mitgebracht und bewerteten diese gemeinsam hinsichtlich ihrer Blütenherkunft. Diese Übung schärfte nicht nur das eigene Empfinden, sondern veranschaulichte auch, wie vielfältig regionale Trachtverhältnisse und Standortbedingungen den Honig prägen.
Ein herzlicher Dank geht an Jörg Sterling (www.urban-melli.de) für seine fachlich fundierte, praxisnahe und humorvolle Art der Vermittlung. Ein ganz besonderer Dank geht an unser Vereinsmitglied Daniela Graß für die umsichtige Planung und Organisation dieses lehrreichen Tages.
Text/Foto: Daniela Graß