Interview mit dem Ehrenvorsitzenden Wolfgang Besgen

Vorab einige Worte zu meiner Person:
Ich war von 1996 bis 2012 erster Vorsitzender des BZV Bergisch Gladbach e.V.
Da ich nun 90 Jahre alt bin und es auch meine Gesundheit nicht mehr zulässt, kann ich keine Verpflichtungen, die die Imkerei betreffen, mehr annehmen. Vor der Corona-Krise habe ich noch an jeder monatlichen Versammlung teilgenommen. Coronabedingt hat das Vereinslokal nun schon seit einem Jahr beschlossen, was ich und alle Mitglieder sehr bedauern.
Ich wurde mit den Plaketten in Silber und Gold und dem Ehrenbrief ausgezeichnet. Die Urkunden zum Ehrenvorsitzenden und Ehrenmitglied des Kreisimkerverbandes sowie des BZV Bergisch Gladbach wurden mir auf dem Kreisimkertag in Leverkusen-Schlebusch vom 2. Vorsitzenden überreicht.
Wann haben Sie Ihr erstes Bienenvolk bekommen?
1971
Was hat sich seit Ihrem Start in die Imkerei besonders verändert?
Eine Veränderung fand in unserem BZV Bergisch Gladbach e.V. im Jahre 1989 statt. Es fusionierten auf meine Initiative hin die damaligen Imkervereine Bensberg, die Bergischen Imkerfreunde und der Bienenzuchtverein Bergisch Gladbach.
Wo haben Sie Ihr Basiswissen über die Imkerei bekommen?
Meine Kenntnisse über die Imkerei habe ich zu Anfang durch meinen Vater Anton Besgen, der zu seiner Zeit Oberförster im Königsforst war bekommen. Er bewirtschaftete sechs Bienenvölker.
Es erfolgten weitere Lehrgänge über die Bienenhaltung, Bienenzucht, Gesundheit, Honiggewinnung und Vermarktung, Bestäubung sowie Versicherung und Rechtswesen und Vereinsführung im Fachzentrum Bienen und Imkerei in Mayen. Auch der Imkerverband Rheinland e.V. hat dort seine Bleibe.
Erinnern Sie sich, wie es war, als die Varroa in Deutschland ankam?
Das leidige Thema Varroatose wurde in unseren Regionen Anfang 1972/1973 festgestellt. Über die Bekämpfungsmaßnahmen der Varroa sind Bücher geschrieben worden, Vorträge gehalten und Meinungen von den Bieneninstituten in den Fachzeitschriften in fast jeder Monatsausgabe veröffentlicht worden. Weiterhin hatten die Imker/innen starke Völkerverluste an den jeweiligen Jahresanfängen zu verzeichnen. Trotz aller Bekämpfungsmaßnahmen ist die Varroa noch immer vorhanden.
Inwiefern hat die Imkerei ihr Leben bereichert?
Über die Bereicherung können die Imker nur dann berichten, wenn die Völker gesund sind, ein Tracht vorhanden ist, die Bienenvölker friedlich sind und die Mitmenschen ein gutes Einverständnis für Bienen und keine Allergien haben.
Bienen in Wohngebieten kann man nur halten bzw. aufstellen, wenn die Anwohner ihr Einverständnis dafür geben und natürlich man brave Bienenvölker hat. Ist das nicht der Fall, sollte man die Bienenhaltung in diesen Gebieten besser unterlassen.
Was war ein besonderes Erlebnis als Imker, an das Sie sich gerne erinnern?
Ein besonderes Erlebnis ist, wenn man einen Schwarm, ruhig gut vorbereitet ohne Hektik und mit den zur Verfügung stehenden Werkzeugen, einfangen kann. Es ist Vorsicht geboten, einen Schwarm aus einer nicht zu erreichenden Höhe zu bergen, denn die Gesundheit des Imkers soll an erster Stelle stehen. Die Bienen können fliegen, jedoch der Imker nicht.